Geschichten aus Haus Nazareth

Karsten H. über seine Zeit bei uns:

Nach anderthalb Jahren im Haus Nazareth [2017-2019] kann ich einen kurzen Einblick in das dortige Wohn- und Lebensumfeld geben und die Bedeutung dieser Zeit in meinem Leben beschreiben. 

Als gelernter Schiffsmechaniker kam ich aus einer Art Schiffsbesatzungs-WG, in der ich mich jetzt auch wieder befinde, in die christliche Studenten-WG in Berlin-Steglitz. Es erwartete mich eine Gruppe junger Jesus-Nachfolger, die mich sehr herzlich aufnahmen, mich in ihre Gemeinden und Hauskreise einluden und mir das Einleben in Berlin erleichterten.

Für mich fing ein neuer Abschnitt an, aus meist murrenden Zweckgemeinschaften an Bord mit Berufsschul- und Urlaubsunterbrechungen konnte ich mir nach längerer Zeit erstmalig wieder ein festes, soziales Umfeld aufbauen. Im Haus Nazareth fand ich feste Freunde, die mir in vielen Situationen eng zur Seite standen, mit denen ich zusammen beten konnte, die mich im Glauben stärkten und halfen zu wachsen. Ich weiß, dass Gott mich an diesen Ort geführt hat, und dass es zur wertvollsten und wichtigsten Zeit in meinem Leben gehört. 

Mangels Interesse am Studium bin ich schweren Herzens wieder ausgezogen und erlebe nun im Nachhinein nochmal, wie wichtig es ist, gläubige Menschen – wenn es auch nur einer ist – in der Nähe zu haben. Als einziges „Lamm unter Wölfen“ ist man zwar fest in der Hand des Beschützers und vom Ihm gesandt, aber auch vielen Versuchungen ausgesetzt. Ich weiß nicht, wie ich den Alkoholkonsum und die Gesprächsthemen hier an Bord verarbeiten würde, wenn ich nicht diese Zeit der Stärkung in Berlin gehabt hätte. 

Im letzten Jahr habe ich habe Gottes Wirken in vielen Gesprächen und Situationen erlebt. Meine jetzige Lage macht mir bewusst, dass ich meine Zeit nicht mehr für weltliche Dinge hergeben, kein Kompromissleben mehr führen, sondern mich ganz für das Reich Gottes einsetzen möchte. Wie das konkret aussehen wird, weiß ich noch nicht, aber ich sehe einen Sinn in den Wegen, die mich Gott bis jetzt geführt hat. Manchmal kommen Erkenntnisse nur durch schwierige Erfahrungen, dann kommen sie aber auch klar und nachhaltig. 

Ich weiß, dass viele Menschen in Berlin für mich beten und ich bekomme viel geistliche Unterstützung durch Text- und Sprachnachrichten. Ohne eure Gebete hätten mich einige Situationen der letzten Zeit wahrscheinlich nicht in eine positive Richtung verändert. In Zeiten des Zweifels sprach Gott sein Wort oft durch Bewohner des Hauses klar und aufbauend ins Herz. Er hat mich durch die WG verändert und mir wertvolle Freunde geschenkt.

(Juli 2019)

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